Yannik Wehr 2020/04/29 18:20 |
Lernvideos
Worum geht es bei Lernvideos?
Welche Arten von Lernvideos gibt es?
Für ein Lernvideo kommen verschiedene Formate infrage. Im Folgenden werden drei populäre Formate kurz mit Beipsielen vorgestellt. Die Beschreibungen stammen von Film und Schule NRW.
Explainity-Clip
Beispiele
Ein guter Explainity-Clip...
- …ist technisch sauber produziert (ruckelfrei, keine Störgeräusche, …).
- …verwendet einfache, klare Bilder (Icons, Symbole).
- …konzentriert sich auf eine Kernaussage/-geschichte (Tell one story only!).
- …achtet auf die Bild-Ton-Schere, dass sich also Bild und gesprochener Text nicht zu weit voneinander entfernen. Er kopiert im Bild aber auch nicht bloß das gesprochene Wort, sondern schafft es, dass Bild und Text durch Korrelation einander unterstützen.
- …kann durch Storytelling die Aussage anschaulich transportieren.
How-To-Video
How-To-Videos oder Videotutorials gibt es zu eigentlich jeglichen Tätigkeiten. Ob Kochen, Schminken, Handwerkliches oder der Umgang mit einer Software – alles kann man sich auf YouTube zeigen und erklären lassen. How-ToVideos sind in der Regel Aufnahmen rein performativer Handlungen, d.h. eine Handlung wird so vorgemacht, sodass der Betrachter sie nachmachen kann. Tutorials haben also eher den Charakter einer Gebrauchsanweisung und verzichten auf ablenkende Storytelling-Elemente. Die Aufgabe des Moderators, der meist nur als Sprecher aus dem Off auftritt, ist lediglich die möglichst exakte Beschreibung des Vorgangs. How-To-Videos werden oft mit einfachsten Mitteln produziert und auf YouTube veröffentlicht, siehe Beispiel 2. Videotutorials, die eine Software erklären, sind in der Regel mit einem Screen Capture-Programm produziert worden, also durch Aufnahme des Bildschirms bei gleichzeitiger Kommentierung über ein Mikrofon – wie in Beispiel 3. In selteneren Fällen ist eine WebcamAufnahme des Anwenders eingeblendet, wie bei einem Let’s Play-Video.
Beispiele
Ein gutes How-To-Video...
- …ist technisch sauber produziert (ruckelfrei, keine Störgeräusche, …).
- …hat ein angemessenes Tempo, sodass man dem Gezeigten gut folgen kann.
- …hat eine angemessene, verständliche Sprache.
- …ist nicht zu lang, schweift nicht ab, konzentriert sich auf die zu erklärende Handlung.
- …ist bildtechnisch so produziert, dass das Gezeigte auch ohne Kommentierung verstanden würde – die Sprache hat lediglich eine Unterstützerfunktion. Deshalb müssen u.a. Einstellung und Perspektive geschickt gewählt sein.
- …macht in einer bündigen Einleitung deutlich, worum es geht (das kann auch in einem Satz geschehen).
Erklärvideo im Vlogging-Stil
Vlogging, das heißt Blogging im Videoformat. Sogenannte Vlogger behandeln auf ihren YouTubeKanälen zumeist ein spezielles Themenfeld wie Kosmetik oder Gaming. Videos dieser Machart, die Wissen vermitteln wollen, können als Erklärvideos betrachtet werden. Im Erklärvideo im Vlogging-Stil spricht eine Moderatorin oder ein Moderator direkt zur Kamera bzw. zum Betrachter. Dabei treten Persönlichkeit und Meinung des Vloggers in den Vordergrund, was durchaus den Charme des Videos ausmachen kann. Vlog-Videos können aus einer einzigen Einstellung bestehen. In Beispiel 1 sehen wir lediglich Mr. Wissen2go an einem Tisch sitzend, halbnah, wobei nur selten Elemente wie Schriftzüge eingeblendet werden. Beispiel 2 ist wesentlich aufwändiger gestaltet, arbeitet mit wechselnden Einstellungen, Animationen und Greenscreen-Effekten. In Beispiel 3 verdeutlichen drei Vlogger ihre Aussagen auf kreative und einfache Weise mit eingefügten Sketch-Sequenzen.
Beispiele
Ein gutes Erklärvideo im Vlogging-Stil...
- …ist technisch sauber produziert (ruckelfrei, keine Störgeräusche, …).
- …nutzt das Auftreten der Moderatorin oder des Moderators, um Aufmerksamkeit und Empathie bei den Zuschauern zu erzeugen. Dabei stellt der Moderator jedoch seine Persönlichkeit nicht derart in den Vordergrund, dass der eigentliche Inhalt hinter ihr verschwindet und das Video in die Länge gezogen wird.
- …setzt filmische Mittel wie Schnitte, Animationen und eingefügte Sequenzen/Filmausschnitte dort ein, wo es der Argumentation/der Didaktik des Videos nützt, nicht aus bloßer Effekthascherei.
Rechtliches
Bei der Produktion von Videos müssen verschiedene rechtliche Aspekte berücksichtigt werden. zentral sind hier vor allem Urheberrecht und Datenschutz.
Urheberrecht
Datenschutz
Bei der Erstellung von Lernvideos muss man neben dem Urheberrecht auf den Datenschutz achten. Konkret bedeutet das, dass man personenbezogene Daten nur dann veröffentlichen darf, wenn die betroffenen Personen zustimmen. Personenbezogene Daten sind im Fall von Videos Audio- und Videoaufnahmen. Ein Muster für eine Einverständniserklärung liefern Tobias Raue & FOBIZZ.
Möglicher Ablauf einer Lernvideo-Produktion
Der Ablauf einer Videoproduktion kann von den individuellen Bedürfnissen und Erfahrungen abhängen. Ein weit verbreiteter Ablauf ist jedoch der im Folgenden beschriebene. Hier wird zunächst die Idee des groben Ablaufs in einem Drehbuch formuliert. Anschließend wird, aufbauend auf dem Drehbuch, das Storyboard erstellt, bei dem einzelne Szenen skizziert werden. Wenn das erledigt ist können die Dreharbeiten beginnen. Den Abschluss bildet dann die Nachbearbeitung.
Drehbuch
Das Drehbuch gibt einen Überblick über den geplanten Film. Im Falle von Erklärfilmen reicht es hier aus sich Gedanken zum gesprochenen Text oder eventuell auch Musik zu machen, das Geschehen der Szene zu beschreiben und die Szenen entsprechend zu nummerieren bzw. mit geschätzten Zeiten zu versehen. Insbesondere das Aufschreiben eines Skripts hat sich hier als besonders förderlich erwiesen. Ein Drehbuch für einen Erklärfilm könnte dementsprechend ungefähr wie folgt aussehen. Im Folgenden stehen verschiedene, teilweise editierbare Versionen des Drehbuchs zum Download bereit.
Vorgehen
- Ein sinnvolles Vorgehen beim Schreiben eines Drehbuchs für Erklärfilme ist es bei den Inhalten zu starten. Ihr füllt also zuerst die rechte Spalte mit einem Skript. Hier könnt ihr euch mit euren Gruppenmitgliedern gut über die verschiedenen Formulierungen austauschen.
- Wenn ihr das Skript für das eigene Erklärvideo fertig erstellt habt, könnt ihr wichtige Begriffe im Text markieren. Aus diesen Begriffen ergeben sich gute Anregungen für die Entwicklung der passenden Visualisierung.
- Nun könnt ihr die Szenen nummerieren. Es bietet sich hier auch an eine Einschätzung über die Zeiten der Szenen zu geben.
- Im letzten Schritt werden die Visualisierungen entwickelt. Hier könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen. Die Visualisierungen dürfen hier bereits skizziert werden, es reicht jedoch auch, wenn ihr sie nur in Worten aufschreibt.
Downloads
Storyboard
Dreharbeiten
Nachbearbeitung
Bewertung
Wenn die Bewertung eines Erklärvideos erforderlich ist, bietet sich z.B. folgendes Bewertungsschema1) an:
Technische Aspekte | 2 Punkte |
---|---|
Bild/Kamera | |
Ton/Verständlichkeit | |
Inhaltliche Aufteilung | |
Einleitung und Begrüßung/Anmoderation vorhanden | 0,5 |
Sachlogische Gliederung/Struktur/Reihenfolge erkennbar | 1 |
Einzelne Szenen mit Überschriften/Beschilderung versehen | 1 |
Inhalte vollständig und fachlich korrekt vorgetragen | 4 |
Fachsprache korrekt verwendet | 1 |
Verabschiedung/Schlussmoderation vorhanden | 0,5 |
Gestaltung/Originalität | 3 Punkte |
Karten | |
Design | |
Bilder | |
Farben | |
Übersichtlichkeit | |
sonstiges | |
Summe $\Sigma$ |
Quellen:
- Drehbuch: Tobias Raue & Fobizz
- Storyboard: Tobias Raue & FOBIZZ
- Arbeitsblatt: Tobias Raue & FOBIZZ