Einen guten Überblick darüber, womit sich die Kombinatorik beschäftigt zeit Daniel Jung in folgendem Video.
Sehr häufig wird das Urnenmodell zurate gezogen, wenn kombinatorische Abzählverfahren verwendet werden.
In einer Urne befinden sich $n$ Kugeln. Per Zufall (also ohne dabei zu sehen oder aussuchen) werden k davon herausgezogen.
Bemerkung: Bei manchen Experimenten macht es Sinn alle Kugeln voneinander unterscheiden zu können. Bei anderen Experimenten ist es nicht so wichtig. Dafür stellt man sich entweder vor,
Beim Ziehen ohne Beachtung der Reihenfolge wären beide Ziehungen des selbe Ereignis.
Merke: Ohne Beachtung der Reihenfolge gibt es immer weniger Möglichkeiten.2)
Aus den Unterscheidungen von oben ergeben sich insgesamt vier verschiedene Fälle, die da wären:
Es ergeben sich somit $10 \cdot 10 \cdot 10 \cdot 10 = 10000$ Kombinationsmöglichkeiten.
Beim Ziehen ohne Zurücklegen werden die Kugeln nicht wieder in die Urne zurück gelegt. Somit ändert sich die Anzahl der Möglichkeiten nach dem Ziehen. Die Beachtung der Reihenfolge hat zur Folge, dass z.B. die Tupel $(1 ; 2; 3)$ und $(1; 3; 2)$ nicht gleich sind.
Es ergeben sich somit $8 \cdot 7 \cdot 6 \cdot 5 \cdot 4 \cdot 3 \cdot 2 \cdot 1 = 40320$ Kombinationsmöglichkeiten bzw. Permutationen. Die Kurzschreibeweise an dieser Stelle lautet $8! = 40320$ [gesprochen: 8 Fakultät…].
Zumeist interessieren bei einem Rennen nur die ersten drei Positionierungen. Es müssten also lediglich die ersten drei Positionen angeschaut werden also $8 \cdot 7 \cdot 6 = 336$.
Eine ebenfalls mögliche Rechnung ist folgende:
Boah, das ist doch jetzt echt nicht nötig das so kompliziert zu machen oder?
Doch, es wird sich gleich zeigen, warum das sinnvoll ist. In diesem Fall werden die "überschüssigen" $5!$ Möglichkeiten durch Kürzen weggenommen, da sie im Zähler und im Nenner stehen. Dies ist insofern spannend, als dass es eine allgemeine Formel für Aufgaben dieser Art eröffnet.
Die Allgemeine Formel lautet:
$N = \frac{7!}{(7-2)!} = 7\cdot 6 = 42$
Das Ziehen ohne Zurücklegen ohne Beachtung der Reihenfolge verhält sich zunächst ähnlich dem Ziehen ohne zurücklegen mit Beachtung der Reihenfolge. Es müssen hier jedoch die verschiedenen Permutationen beachtet werden. Was heißt das konkret?
Verschiedene Reihenfolgen mit den gleichen Elementen zählen hier nun nicht mehr als eigene Ereignisse. Betrachten wir hier ein Beispiel:
Ob ich beim Lotto die Zahlen $(1; 3; 37; 42; 47; 11)$ oder die Zahlen $(1; 3; 11; 37; 42; 47)$ tippe macht keinen Unterschied. Somit zählen alle Möglichkeiten, die aus den oben genannten Zahlen zusammengesetzt sind als eine Möglichkeit.
Wieviele solcher Kombinationen gibt es? Hier hilft die Überlegung von weiter oben zum Ziehen ohne Zurücklegen ohne Beachtung der Reihenfolge. Genau so eine Rechnung haben wir hier. Alle möglicheen Permutationen der Elemente findet man über folgende Betrachtung:
Zunächst rechnen wir hier:
Moment mal, dass sieht doch aus wie beim Ziehen ohne Zurücklegen mit Beachtung der Reihenfolge oder?
Korrekt, auch hier ließe sich die Formel von oben anwenden wenn wir $n=49$ und $k=6$ wählen:
Bisher ist jedoch die Reihenfolge der Elemente noch berücksichtigt. Die Anzahl der Möglichkeiten ist also noch etwas geringer. Wir habean uns bereits Gedanken dazu gemacht, wie viele Möglichkeiten es gibt eine Menge aus 6 Elementen anzuordnen nämlich $6!$. Durch $6!$ müssen wir nun noch dividieren, da wir alle Permutationen der 6-elementigen Teilmengen nun als eine werten müssen. Insgesamt ergibt sich daraus folgende Rechnung:
Das klingt nicht nach der Zahl, die ich aus dem Radio kenne?
Richtig, bei unserer Rechnung fehlt die Superzahl.
Insgesamt gibt es also beim Spiel "6 aus 49" $13983816$ Möglichkeiten zu tippen. Eine allgemeine Form für Fragen dieser Art ergibt folgt im nächsten Abschnitt.
Der Fall ohne Zurücklegen und ohne Berücksichtigung der Reihenfolge kommt häufig vor. Da die Berechnung dieses Falls des Urnenmodells im Vergleich zu den anderen aufwändiger ist, gibt es für diesen Fall eine eigene Form der Darstellung, den sogenannten Binomialkoeffizienten. Die Formel hier lautet wie folgt:
Wie viele verschiedene Möglichkeien gibt es für ihn, fünf verschiedene Vasen auszuwählen?6)
$N = \binom{20}{5} = 15504$
Es gibt $15504$ Möglichkeiten fünf verschiedene Vasen auszuwählen.